Lancia-Beta-Bastler

Härtere Ventilfedern einbauen

Mein Lancia Montecarlo mit Doppelvergaser hat Sportnockenwellen verbaut und damit läuft er sehr gut. Aber im oberen Bereich, also über 5500 u/min ist mir der Motor zu träge. Er müsste mit diesen Nockenwellen schneller viel höher drehen. Hier mal ein paar Werte der verbauten Nockenwellen.

Einlass : Hub 10,6 mm / 298° / Ventilspiel 0,3mm.

Auslass: Hub  10,5mm / 290°/ Ventilspiel 0,4mm

Woran könnte die Trägheit liegen? Meine Vermutung sind die Ventilfedern. Diese sind original und früher im Tuning Katalog der Firma Hörmann waren bei Sportnockenwellen immer härtere Ventilfedern empfohlen worden. Wenn man im Internet sucht nach Erfahrungen mit härteren Federn dann gibt es viele negative Einträge. Zum Beispiel das durch die Härte die Nockenwellen einen höheren Verschleiß hat oder das durch die Härte der Motor mehr Kraft zum Drücken aufwenden muss und dabei sogar ein paar PS verliert!

Hm? Der ungläubige Thomas hält nichts von diesen Aussagen und muss es selbst testen! Deshalb habe ich mir ein paar härtere Ventilfedern bei der Firma Debilas bestellt!

In diesem Bericht teile ich Euch meine Erfahrungen mit härtere Ventilfedern mit!

Das Paket mit den härteren Ventilfedern der Firma Debilas ist angekommen!

Im Montecarlo und im Lancia Beta sind doppelte Ventilfedern verbaut. Im Paket sind auch doppelte Ventilfedern mit gelber Markierung. Haben eine leicht rötliche blaue Färbung vom Härten und Anlassen. Sehen toll aus!

Links die Sportfedern und rechts die original Ventilfedern. Die härteren Federn sind etwas kürzer als die Originalen!

Bei Ebay konnte ich mal ein Prüfgerät für die Spannkraft von Federn ersteigern. Mal sehen ob ich damit einen Härtewert ermitteln kann!

Die Ventilfeder wird in die Zange eingespannt!

Und komplett zusammengespannt.

Wird die Feder bis zum Anschlag gespannt, dann bewegt sich die Messuhr. Mit dem Wert kann ich nicht so recht etwas anfangen. Ich mache eine Markierung auf das Glas der Messuhr!

Dann spanne ich beide Federn in das Prüfgerät. Mal sehen ob sich bei der Anzeige etwas verändert!

Tatsächlich hat sich die Anzeige mit zwei Federn verändert.

Eine zweite Markierung wird gesetzt. Verwendet habe ich die original Doppelventilfedern vom Lancia Montecarlo.

Jetzt wird es spannend! Ich teste die härteren Ventilfedern der Firma Debilas!

Und tatsächlich ist eine höhere Spannkraft auf der Messuhr erkennbar!

Mit dem Messgerät kann ich wirklich die Federkraft messen. Das heißt, wenn ich einen Zylinderkopf überhole kann ich die Ventilfedern prüfen ob diese noch ich volle Kraft besitzen.

Aber wie baut man Ventilfedern in einem eingebauten Motor am einfachsten ein? Normalerweise muss der Zylinderkopf demontiert werden was viel Arbeit ist. Es gibt aber eine andere Methode die ich mal ausprobieren will und zwar mit diesem Gerät für unter 20€

Es hat einen Gewindeanschluss von M14x1,25 das in das Zündkerzenloch eingeschraubt wird. Dann kann ich mit dem Schlauchsystem die Zylinder mit Druckluft beaufschlagen, damit das Ein- und Auslassventil beim Demontieren der Ventilfedern nicht in den Zylinder fällt. So die Theorie! Mal sehen ob es funktioniert!

Der Lancia Montecarlo steht bereit für den Einbau der härteren Ventilfedern!

Für den Einbau benötige ich keine Hebebühne. Leider hat meine Digitalkamera keine guten Bilder gemacht. Man erkennt aber zumindest mal den Monte Motor!

Luftfilter ausbauen, Wasser ablassen und Kühlschläuche demontieren!

Zum Ausbauen der Zahnriemenabdeckung muss beim Monte auch der Kühlwasserverteiler am Zylinderkopf abgebaut werden.

Und der Keilriemen der Lichtmaschine stört auch!

Der Zahnriemen ist demontiert und die Nockenwellenkästen gelöst. Aufpassen, dabei läuft das Öl aus den Kästen heraus! Mit Tüchern fange ich das Öl auf! Vorher zog ich aber das Öl mit einer Spritze aus den Nockenwellenkästen.

Das sind meine schönen Stahlsportnockenwellen. Bis jetzt ohne Verschleißspuren!

Die Nockenwellenkästen sind demontiert!

Jetzt entferne ich die alten Dichtungsreste mit einem Stechbeitel.

Aber aufpassen das keine Dichtungsreste in die Ölbohrungen gelangen!

Auch hier ist eine Ölbohrung!

Und hier!

Also auf 3 Ölbohrungen sollte man bei Reinigen aufpassen das nichts hinein fällt! Ansonsten bekommen die Nockenwellen kein Öl mehr zum Schmieren!

Ich entferne die Zündkerzen und schraube das Adapterstück für die Luftzufuhr ein.

Dann wird der Luftschlauch angeschlossen!

Und an den Kompressor angeschlossen!

Den Luftdruck stelle ich auf 6 bar ein!

Der Kolben wird durch den Luftdruck nach unten bewegt und im Zylinder steht ein Druck von 6 bar an. Mit meinem Ventilfederausbauwerkzeug drücke ich die Ventilfeder nach unten!

Und entferne die Keile!

Ich kann die Federn entfernen ohne dass das Ventil in den Zylinder fällt.

Prima, das Ventil bleibt durch den Luftdruck im Zylinder an seiner Position!

Jetzt lege ich die härteren Ventilfedern auf das Ventil!

Drücke die Federn nach unten und setze die Sicherungskeile ein. Perfekt!!

Die Ventile im Zylinder 1 sind getauscht und weil der Zylinder 4 auch auf UT steht wird als Nächstes die Ventile vom Zylinder 4 gewechselt!

Jetzt drehe ich die Kurbelwelle so, damit der Zylinder 3 und 2 auch auf UT steht! Mit dem Schraubendreher überprüfe ich die Position der Kolben!

Alle Ventilfedern wurden ausgetauscht und nun kann ich die Nockenwellenkästen auf den Zylinderkopf aufschrauben. Damit die Tassenstössel bei der Montage nicht herausfallen fette ich die Führungen ein.

Die Tassenstössel werden eingesetzt!

Dichtungsmasse wird aufgetragen und die Dichtung aufgesetzt!

Nockenwellenkästen montieren!

Zahnriemen auflegen und den OT mit der Messuhr ermitteln!

Mit der Gradscheibe werden die Steuerzeiten überprüft und etwas korrigiert!

Das Ventilspiel wird kontrolliert und nachgestellt!

Der Zündzeitpunkt wird überprüft!

Und der Motor wird gestartet! Er springt sofort an und läuft ganz ruhig wie vorher auch.

Ich mache die ersten Testfahrten und?

Ich bin begeistert! Der Motor dreht jetzt leicht über 6000 u/min auf kurzer Strecke. Vorher hat er auf meiner Teststrecke an der gleichen Stelle nur 5500 u/min gedreht und jetzt 500 u/min mehr. Ja, es hat sich rentiert der Kauf und der Einbau der härteren Ventilfedern. Kann ich also nur empfehlen! Gerade wenn Sportnockenwellen eingebaut sind sollte man auch härtere Ventilferdern verwenden! Und der Einbau mit dem Druckluftsystem hat mir viel Zusatzarbeit erspart! Ich musste den Zylinderkopf nicht demontieren! Der Anschaffungspreis von 20€ für das Werkzeug sollte man also ausgeben wenn man die Ventilfedern oder die Ventilschaftdichtungen wechseln muss!